Zum Wochenbeginn haben wir dem neuen Hüttenwirt Christian Soraperra auf der Marienberg Alm einen Besuch abgestattet. „Das ist heute nicht der beste Tag“, sagte er zum Auftakt. „Aber ein wenig Sonne wird sich noch zeigen lassen.“ So war’s dann auch.
Seit Mai führt Christian die Almwirtschaft am Marienberg. Nach rund drei Monaten kann er da schon viel erzählen.
„Am Anfang half mir mein Bruder Rudi in der Küche“, erzählt der Christian, „der hatte aber nicht länger Zeit und deshalb musste ich kochen lernen.“ Zwei Wochen lang begleitete ihn die Krug Gabi aus Untermieming täglich auf den Marienberg. „Sie hat mir alles beigebracht. Heute mache ich Dir alles, was auf unserer Karte steht.“
Wir schauen ein paar Minuten zu und notieren: am besten gehen Kasspatzeln, Knödel in allen Variationen, Graukas, Kaiserschmarrn und Buttermilch. Christian bestätigt und ergänzt „Es gibt aber noch mehr. Gestern stand ein Sonntagsbraten und Gulasch mit Knödel im Angebot.“ Er hat extra noch das Schild stehen lassen.
Hüttenwirt Christian war hauptberuflich Mechaniker, hat sich vor kurzem in den Ruhestand verabschiedet und sich mit dem neuen Job einen alten Traum erfüllt. „Weißt Du, ich habe von Kind auf davon geträumt, einmal das Steinerne Hüttl zu führen. Daraus wurde nichts, aber hier in der Marienberg Alm bin ich auch gut aufgehoben.“
Gäste kommen. Darunter Herwig van Staa. Der Landtagspräsident war mit seinem Enkel auf Tour. Abgeholt hat ihn später noch sein Sohn Benedikt, der Almobmann. Wir verabreden uns zum Essen in der Stuben und da kommt eine Familie aus dem belgischen Antwerpen hereinspaziert, die wir noch am Samstag auf der Hochfeldern Alm getroffen haben.
Inzwischen fühlen sich die Berg-Wanderer in Tirol schon wie zuhause. Vom Landtagspräsident erfahren sie dann persönlich, dass er seit Jahren ein exzellenter Belgien-Kenner ist. Als „Vize-Präsident in „Europa der Regionen“ kennt er viele Landsleute der Antwerpener Runde. Man tauscht Geschichten aus und ist guter Dinge.
Später kommen Herbert Schuchter und Peter Praxmarer, die beiden Almhirten zum Essen vorbei. Der Schuchter Herbert war ja eigentlich schon drei Jahren im verdienten Ruhestand. 40 Jahre lang haben er und seine Frau Anni die Marienberg Alm erfolgreich geführt.
„Wir helfen in diesem Sommer aus“, sagt er zur Begrüßung und der Peter, sein früherer Beihirte, war bereit ihm zu helfen. „Sonst wär das nicht mehr gegangen.“
Wir waren auch Gäste beim traditionellen Almfest und der Bergmesse auf der Marienberg Alm am Sonntag, dem 14. August 2016. Fazit: Die erste Bewährungsprobe für das neue Hüttenteam ist mehr als gelungen.
Marienberg Alm – Besuch beim neuen Hüttenwirt. (Fotos: Knut Kuckel)